Die Bedeutung der
Dauner Straßennamen

Weilt man in anderen Städten zu Besuch und bummelt durch deren Straßen, so ist es oft wohltuend, an den Straßenschildern kleine Zusätze zu lesen, auf denen eine Erklärung zu dem jeweiligen Namen gegeben wird. So sind für zahlreiche Gäste und Fremde und sicherlich auch für viele Einheimische in Daun auf Anhieb nicht alle Namen der Wege. Gassen und Straßen unserer herrlichen Kreisstadt erklärlich.

Mag sich auch eine Vielzahl davon bereits aus dem Wort erklären, so verbirgt dennoch eine Großzahl hinter ihren Namen viel Wissenswertes und Geschichtliches. Hier nun eine Zusammenstellung, verbunden mit dem Wunsch, in Zukunft noch mehr Spaß und Freude beim Durchwandern und Begehen der Dauner Straßen zu haben. Im Sommer 1896 erfolgte auf Vorschlag des damaligen Landrates von Ehrenberg die ersten offiziellen Straßenbezeichnungen in Daun. Die bis dahin bestehenden Wegenamen wurden übernommen.

Eine kleine und schmale Gasse wurde aufgelöst. Es war dies die „Kesselsgasse“, die zwischen den Häusern „Schuhgeschäft Stritzke“ und „Druckerei Schneider“ in der Lindenstraße zu dem Parkplatz hinter dem „Feinkostgeschäft Blümling“ in der Wirichstraße führte. In dieser Gasse arbeitete Mitte des letzten Jahrhunderts der Kesselschmied Gödders. Die „Städterbrücke“ wurde im Sommer 1895 von der Gemeinde Daun errichtet. Der Name ist dem Städterbrunnen entlehnt, der sich in der „Schweiz“ befindet und dem mittelalterlichen Daun zur Wasserversorgung diente.

Zuordnung der Strassen

Straßen – Heiligen zugeordnet

Nikolausstraße
Nikolaus ist ein katholischer Heiliger, der äußerst segensreich als Bischof von Myra in Kleinasien wirkte, wo er 324 starb. Das Fest dieses volkstümlichen Heiligen wird am 6. Dezember, besonders von den Kindern, feierlich und mit viel Brauchtum gefeiert. Nikolaus ist der erste Patron der Stadt Daun und der Pfarrkirche, der Nikolauskirche. Die Wahl dieses Heiligen weist auf ein sehr hohes Alter unserer Pfarrkirche hin.

St. – Laurentius-Straße
Laurentius (Lorenz) war Erzdiakon unter Papst Sixtus II. Er starb 258 als römischer Märtyrer auf einem glühenden Rost. Er ist der zweite Stadtpatron. Sein Fest wird am 10.8. als ‚Dauner Kirmes‘ gefeiert und zieht große Menschenscharen von allüberall herbei. Nach diesem Heiligen benennt sich in Daun die Sonderschule für Lernbehinderte (St. Laurentius-Schule).

Straßen – deutschen Landschaften zugeordnet

Ermlandweg
Ermland nennt sich die Landschaft zwischen Frischem Haff und Masuren. Nach dem verlorenen II. Weltkrieg wurde Ermland 1945 der polnischen Regierung zugeteilt und nennt sich nun ‚Warm ja‘- Aus diesem ehemaligen deutschen Gebiet wurden alle Deutschen vertrieben: mit ihnen auch die katholischen Nonnen des Katharinenordens. Diese übernahmen seit 1952 die Leitung des Dauner ‚Maria-Hilf‘-Krankenhauses. 1983 erbauten sie auf dem Kampbüchel ein Seniorenheim („Regina Protmann“). Die äußere burgähnliche Anlage erinnert an das verlorengegangene ermländische Mutterhaus, eine stolze Burg aus dem Mittelalter.

Sachsenweg
Benannt als Erinnerung an die Deutschland verloren gegangene ehemalige preußische Provinz Sachsen, die 1945 von den Russen besetzt, 1952 aufgelöst und heute durch mehrere Regierungsbezirke ersetzt wurde.

Sudetenweg
Benannt als Erinnerung an das Deutschland verloren gegangene Gebirge entlang der schlesisch-böhmisch-mährischen Grenze, zwischen der Lausitzer Neiße und der Mährischen Pforte: erinnert werden soll auch an die 3.5 Millionen starke sudetendeutsche Volksgruppe in der Tschechoslowakei, die nach dem 2. Weltkrieg fast gänzlich unter Zurücklassung ihres Eigentums vertrieben wurde.

Straßen – Personen zugeordnet

Abt Richard-Straße
Seit 1953 ist eine Straße, die vorher von den Daunern „Neue Straße“ genannt wurde, dem ersten Abt von Springiersbach gewidmet. Richard war der Sohn der Witwe Benignas (von Daun), die 1107 jenes Kloster, 38 km von Daun im Tal der Alf, gründete. Richard soll ein großer Vorkämpfer christlicher Erneuerung in Klöstern gewesen sein. Er starb 1158 und wurde in der Krypta der Springiersbacher Kirche begraben. Behauptungen in mehreren heimatkundlichen Aufsätzen, Benigna sei eine Gräfin „von Daun“ gewesen, müssen als nicht bewiesen zurückgewiesen werden. Weder hat es bis zum 12. Jahrhundert. in Daun irgendeinen Grafen, eine Gräfin oder eine Grafschaft Daun gegeben, noch findet sich in irgendeiner Urkunde der Beweis, dass Benigna oder ihr Sohn Richard aus Daun stammten. Da weder Benigna, noch ihr Mann Ruker, noch ihr Bruder Richard einen Beinamen führten, kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, das sie als unfreie Ministerialen im Dienste der Pfalzgrafen (Raum Worms und mittlere Nahe) standen. Auch Pfarrer Horsch schreibt in seinem Werk „Geschichte der Grafen von Daun“ (1877) nur von Benigna als Witwe von Rütger, der als Dienstmann beim Pfalzgrafen Siegfried angestellt war. Den Beinamen „von Daun“ erwähnt er nicht.

Augustin-Knoodt-Weg
1983 erhielt eine kleine Straße im Neubaugebiet des Bitburger Hanges diesen Namen. August(in) Knoodt bewarb sich 1770 beim Trierer Kurfürsten um die Stelle eines Amtsverwalters und Kellners im Amt Daun, die er 1773 erhielt. Seine Enkelin schreibt über ihn: „…er war Kellner und Amtsverwalter, eine Stellung gleich einem Magnaten oder kleinen Fürsten Er sprach Recht, schlichtete die Streitigkeiten des Kreises, bekam den Zehnten vom Vieh und Getreide, hatte große Jagd und Fischerei, trieb Landbau, Käserei und Pferdezucht -..“ 1782 entzog ihm der Kurfürst das Amt des Amtsverwalters. Dagegen klagte August Knoodt am Reichskammergericht Wetzlar, „…da er sich in seiner Ehre gekränkt sah, da er ohne Urteil und Rechtsspruch abgesetzt wurde …“. Der Prozess dauerte viele Jahre. Letztlich erhielt Knoodt Recht, und der Kurfürst als auch andere Fürsten im Kurfürstentum Trier wurden zu Schadensersatz verpflichtet. Neben August Knoodt verwalteten durch viele Jahrhunderte die Familie Bolen das Amt Daun. Deren Namen, Wohnhäuser und Besitztümer sind heute noch vielen Daunern fester Begriff.

Freiherr-vom-Stein-Straße
Benannt nach dem adeligen Deutschen Karl Freiherr vom Stein (* 26.10.1757; + 29.6.1831). Er war 1807/1808 leitender preußischer Minister und wurde 1808 von Napoleon geächtet. Daraufhin emigrierte er nach Russland. 1813 organisierte er die preußische Erhebung gegen Frankreich und nahm am Wiener Kongress entscheidenden Anteil. Seine größten Verdienste erlangte er jedoch als „Befreier der Bauern“ von ihrer Unfreiheit und Abhängigkeit von den Standen. Des weiteren setzte er sich wesentlich für neue Städteordnungen ein und erreichte Reformen demokratischer Selbstverwaltung.

Heinrich-Hertz-Straße
Diese Straße führt hin zur „Dauner Bundeswehr“ und ist nach dem deutschen Physiker Heinrich Hertz (* 1857; +1894) benannt. Dieser erzeugte als erster elektromagnetische Wellen größerer Länge, womit er die Grundlage der Rundfunk- und Fernmeldetechnik legte. Das Fernmeldebataillon 940 der Bundeswehr gab ihrer Dauner Kaserne, 1965 bezogen, ebenfalls den Namen: „Heinrich-Hertz-Kaserne“.

Hörschweg
Wilhelm Hörsch (* 11.11.1836 in Koblenz; + 30.11.1894 in Saffig) war von 1870 bis 1886 katholischer Pastor in Daun. Er hat sich um die Erforschung der Dauner Heimatgeschichte mit der Herausgabe des Buches „Beschreibung des Pfarrbezirks Daun und Geschichte der Dauner Grafen“ (1877) sehr verdient gemacht.

Jahnstraße
Diese Straße, die entlang der ältesten Dauner „Schul“ Turnhalle der Grundschule führt, ist nach dem „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn (* 1778; + 1852) benannt, der als der Vertreter einer nationalen Erziehung und körperlichen Ertüchtigung gilt. Er erfand viele Sportgeräte selbst.

Julius-Saxler-Straße
Julius Saxler wurde am 12. Dezember 1916 in Düsseldorf geboren und ist am 23. November 1996 in Daun gestorben. Er war ein deutscher Politiker (CDU), der in der Eifel (Ellscheid) aufwuchs. Im Zweiten Weltkrieg war er Flugzeugführer und Offizier. Nach dem Krieg war er zunächst beim Oberpräsidium Rheinland-Hessen-Nassau tätig. Von 1947 bis 1958 war er Amtsbürgermeister in Niederstadtfeld, danach war er bis 1973 Bürgermeister des Amtes Daun, später der Verbandsgemeinde Daun. Er wurde 1955 erstmals in den Landtag von Rheinland-Pfalz gewählt. In seiner Zeit als Landtagsabgeordneter hatte Saxler Einfluss auf die damalige Gebietsreform und die Vergrößerung des Landkreises Daun (heute Landkreis Vulkaneifel). In dieser Zeit gehörte er auch dem Rundfunkrat des Südwestfunks an, ab 1964 war er Vorsitzender des Gremiums. 1973 legte er sein Landtagsmandat nieder, um Regierungspräsident in Trier zu werden. In diesem Amt machte er sich um die Renovierung des Kurfürstlichen Palais in Trier, dem Sitz der Bezirksregierung, verdient. Den Posten hatte er bis 1981 inne. Von 1976 bis 1988 bekleidete er beim Südwestfunk zudem das Amt des Vorsitzenden des Verwaltungsrats. Seit 1948 war er mit Ruth Saxler geb. Feldges verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

Kurfürst-Balduin-Straße
Balduin von Luxemburg (1284-1354) wurde im Alter von 22 Jahren von Papst Clemens V. zum Erzbischof von Trier ernannt. Gleichzeitig wurde er ebenfalls Kurfürst. Von 1306 bis 1354 waltete er fromm, aber auch machtgierig seiner Ämter. Unter ihm stieg das Ansehen des Erzbistums Trier wie nie zuvor. In dem Bestreben, sein Fürstentum zu vergrößern und zu sichern, war er bestrebt, auch die freie Herrschaft Daun in seinen Besitz zu bekommen. Er legte sich mit dem Dauner Ritter Ägidius kriegerisch an und zwang zusammen mit dem Kölner Erzbischof und Kurfürsten diesen 1353 zur Übergabe der Burg und der Stadt Daun. Seit dieser Zeit befand sich Daun bis Ende des 18. Jahrhunderts im Trierer Lehensverhältnis.

Leopoldstraße
Leopold Josef Maria (* 25.9.1705, + 5.2.1766) war Dauner Graf und der jüngste Sohn von Wirich Philipp Lorenz. Er trat in österreichische Dienste ein, wo er sich bald als glänzender Feldherr einen Namen machte. Besonderen Ruhm errang er im sogenannten Siebenjährigen Krieg, wo er für Maria Theresia gegen Friedrich den Großen kämpfte und diesen 1757 bei Kollin und 1758 bei Hochkirch besiegte. Als Dank zeichnete ihn die österreichische Kaiserin als ersten mit dem neu gestifteten Maria-Theresia-Orden aus. Nach seinem Tode ließ sie ihm auch ein herrliches Grabmonument in der Augustiner-Hofkirche zu Wien erbauen.

Max-Grünbaum Weg
Konsul Max Grünbaum (* 1874) war ein Dauner Bürger, der sich 1909 in Daun niederließ. Hier errichtete er im Philosophenweg 1 ein Ferienhaus für seine Familie. Als Direktor der Firma Tietz (heute Kaufhof) ließ er 1910/11 für die Angestellten und Mitarbeiter dieser Firma das Eifel-Erholungswerk errichten. 1929 gründete er auch das Kohlensäurewerk „Dauner Burgbrunnen GmbH“. Als Bürger jüdischen Glaubens musste er 1933 vor dem Naziterror flüchten. Jahrelang versteckte er sich in Brüssel in einem Keller. Nach dem Tode seiner Frau kehrte er 1949 nach Daun zurück. Seiner großen Verdienste um Daun wegen, wurde er am 17. Mai 1949 zum Ehrenbürger ernannt. Er starb in Daun am 5.12.1952.

Michel-Reineke-Straße
Diese Straße sollte zuerst „Ringstraße“ genannt werden, erhielt aber durch Stadtratsbeschluss 1962 den jetzigen Namen. Michel Reineke war ein Dauner Bürger (1886 – 1951), der sich um die Belange der Stadt Daun sehr verdient gemacht hat; in großzügiger Welse stellte er in den Aufbaujahren nach dem letzten Kriege Gelände am Rosenberg und an der Bitburger Straße zu äußerst sozialen Preisen für Privatleute und für die Verwaltung zur Verfügung; ein großer Park- und Busplatz an der Trierer Straße trägt ebenfalls den Namen Michel-Reineke-Platz“.

Von-Ehrenberg-Straße
Herr von Ehrenberg war preußischer Landrat in Daun von 1889 bis 1907. In diesem Zeitraum wirkte er äußerst erfolgreich für den Kreis Daun. Unter ihm gelangten Sand- und Mineralwasserindustrien zu Aufschwung. Eisenbahnlinien wurden eröffnet. Land- und Forstwirtschaft erhielten bedeutende Impulse. Fischereigenossenschaften und Molkereien wurden gegründet. Ebenfalls erfolgreich war er als heimatkundlicher Verfasser von Zeitungsartikeln. Er trug in hohem Maße zur Verbesserung des Ansehens des Kreises Daun und der Eifel im gesamten Deutschen Reich bei.

Wirichstraße
Dauner Graf. der am 19.10.1668 in Wien geboren wurde; österreichischer Feldmarschall, Sieger bei Turin 1706 gegen die Franzosen, siegte 1707 mit nur 8000 Mann bei Neapel und wurde als Belohnung dortiger Vizekönig. 1719 wurde er Kommandant von Wien und später Statthalter der Niederlande. Graf Wirich, der Daun, die Stadt seiner Vorfahren, (wahrscheinlich) nie gesehen hatte, starb am 30.7.1741 zu Wien und wurde in der dortigen Augustinerkirche beerdigt. Sein Wappenbild hing in der alten Kirche. Es konnte aus der durch Bombenabwurf zerstörten Nikolauskirche gerettet werden und befindet sich heute im Katholischen Pfarrhaus. Dessen Aufschrift lautet: „Wirich Philipp Lorentz des Heil. Römisch. Reichs Graff und Herr von und zu Daun Fürst zu Tiano etc.etc. Herr auf Sassenheimb Valleborndorff Eickersdorff Pellendorff und Newbaw etc. etc. Ritter des goldenen Vlises der Römisch. Kays- Cath- May- wirklich geheimbter Rath Gubernator des Staats von Mayland, Generalfeldmarschall Obrist Land- und Hauszeugmeister Obrister über ein Regiment zu Fus Quardi Obrister und Commandant der Kayserl- Residentz Statt Wienn.“

Brühlstraße
Graf von Brühl war preußischer Landrat in Daun von 1885 bis 1889. Seine verdienstvolle Arbeit stand ganz im Zeichen, den Lebenserwerb für die Bewohner „des ärmsten Kreises der Rheinprovinz“ zu verbessern. So war er die antreibende Kraft bei der Gründung des Dauner Bienenzuchtvereins und des Dauner Eifelvereins, begründete die Drahtwarenindustrie im Kreis und veranlasste namhafte historische Ausgrabungen, besonders im Raum Mehren.

Straßen – städtischen Gegebenheiten zugeordnet

Borngasse
Führt vom Kaufhaus Even ab zu dem einstigen Dorfbrunnen, von den Einheimischen „Dorfbor“ genannt. Dieser Brunnen, ein Ziehbrunnen, versorgte bis zur Anlegung einer Zentralwasserleitung diesen Stadtteil mit Wasser. An dieser Stelle war früher auch ein großer Wasch- und Bleichplatz. Heute erinnert nur mehr eine gleichnamige Gaststätte an den verschwundenen Dorfbrunnen.

Burgfriedstraße
Der Name geht in seinem Ursprung bis ins 15. Jahrhundert zurück. Am 15.12.1437 beschlossen der trierische Kurfürst und Erzbischof Raban von Helenstadt (er regierte von 1430 – 1439) und Graf Ruprecht von Virneburg einen Burgfrieden des Schlosses und der Veste Daun mit folgender Umgrenzung:
„Der Burgfried geht von dem Grindel an Kirstiain Bischofs von Köln Haus nach dem Hofe Henkins, von der Keren zum Dreis. Hermanns des Boten Haus, den Berg hinauf zum Dorfborn ans Kreuz, das am Kampüchel steht und dem alten Stadtgraben entlang bis wieder an Kirstiains des Bischofs Haus.“

Gartenstraße
Einheimische Dauner nennen diesen Distrikt heute noch „unn der Holl“. Die Straße wurde nach den zahlreichen Gärten benannt, die es seinerzeit dort gab.

Lindenstraße
Der Name stammt von einer Anzahl Linden, von denen aber die meisten bereits um 1930 beim Neubau von Häusern abgeholzt waren. Heute befindet sich in dieser Straße außer einer gemalten Linde an einem Privathaus kein Lindenbaum mehr. Seit 1986 sind im Zuge von innerstädtischer Renovierungen und eines bürgerfreundlichen Straßenneubaues wieder zahlreiche neue Laubbaume gepflanzt worden.

Philosophenweg
Der Dauner Verschönerungsverein, Vorgänger des Eifelvereins von 1888, hatte sich zur Aufgabe gestellt, die nähere Umgebung Dauns zu verschönern. Dies in Sonderheit durch Anlegung schattiger Fußwege, Ruheplätze und Aussichtsplätze in der näheren Umgebung (Wehrbüsch, Gemündener Maar. Firmerich). So entstanden mit der Errichtung des ältesten Kriegerdenkmals auf deutschem Boden von 1870/71 gleichzeitig mehrere Rundwege, von denen die schönsten die Namen „Poeten- und Philosophenweg“ erhielten. Sie zählen heute noch zu den beliebtesten Spazierwegen durch den Wehrbüsch. Dieser ist eine 492 m hohe vulkanische Schlackenkuppe, von der aus man herrliche Blicke auf die Stadt, auf Gemünden, ins Lieser- und Pützbachtal, sowie auf die höchsten Eifelberge (Hohe Acht, Ernstberg, Nerother Kopp, Scharteberg, Mäuseberg u.a.) hat. Direkt dabei ist die Verkehrsschule des Kreises, in der Schüler die Regeln des Straßenverkehrs erlernen.

Poetenweg
(Philosophenweg)

Schweizstraße
Früher nur „In der Schweiz“ genannt. Den Namen leitet diese Straße ab von dem hohen Basaltfelsen des Burgberges, an dessen Ostseite sie liegt. In der „Schweiz“ befand sich das mittelalterliche Daun. Brunnen, Fundamentreste und Münzen sind gefunden worden.

Straßen – ohne besondere Zuordnung

Arensberg
Umfasst die ‚uralten‘ ehemaligen Dauner Wegebezeichnungen: „Kehr“*, „Arensberg“ und Dreisgasse“*.
(*Diese Begriffe tauchen bereits in der Beschreibung des Burgfriedens 1437 auf; Burgfriedstraße.)

Alter Weg
Dieser Name ist zutreffend, denn jener Weg führte dereinst, von der Gartenstraße ausgehend, einmal am Hunert vorbei nach Rengen, und zum anderen am Josenbach vorbei am ehemaligen, heute nicht mehr existierenden Kolverather Hof mitten im Gelände der Heinrich-Hertz-Kaserne vorbei zur B 421/410 Richtung Waldkönigen-Dockweiler.

Mittelweg
In den 1950er Jahren angelegter kleiner Weg, der ein Neubaugebiet auf dem Kampbüchel erschließt.

Neuer Weg
Name als Gegensatz zum Alten Weg. Er wurde von der Gartenstraße ausgehend Ende der 1970er Jahre neu angelegt, um Zugang zu Neubauten zu erhalten.

Friedensstraße
Es war die erste Straße, die nach dem II. Weltkriege erbaut wurde und in ihrem Namen den sehnlichsten Wunsch aller nach Frieden und Eintracht, nach Glück und Aufbau trägt.

Straßen – Städten zugeordnet

Aachener Straße
150 km von Daun entfernt; an der belgischen und niederländischen Grenze gelegen; im dortigen Münster liegt Karl der Große beerdigt; an der dortigen Technischen Hochschule studierten zahlreiche Dauner.

Berliner Straße
700 km von Daun entfernt; größte Stadt und Hauptstadt Deutschlands; im Mai 1945 durch die Russen erobert.

Bitburger Straße
Jahrzehntelang gefordert, konnte durch diese sog. „Hinterbüschstraße“, die erst 1931 dem Verkehr übergeben wurde, der Raum Oberstadtfeld – Wallenborn – Weidenbach-Kyllburg – Bitburg erschlossen werden.

Bonner Straße
Benannt nach der 100 km entfernten Hauptstadt der Bundesrepublik: in den 1950er Jahren erbaut, dient sie mit der 1960-65 erstellten „Umgehungsstraße“ der Verkehrsentlastung der Innenstadt. Sie verlauft auf weiten Teilen auf den Fundamenten einer ehemaligen römischen Straße und mündet an der Abzweigung zum Bahnhof in die Mehrener Straße.

Düsseldorfer Straße
140 km von Daun entfernt; Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen; eine geschichtliche oder volkskundliche Verbindung zu Daun besteht nicht.

Gerolsteiner Straße
Nachbarstadt, 16 bzw. 20 km von der Kreisstadt entfernt. Großer Eisenbahnknotenpunkt; größter Mineralwasser-Einzelbrunnen der Bundesrepublik; das Gerolsteiner Gymnasium wurde von vielen Daunern besucht, bevor die „Thomas-Morus“ und „Geschwister-Scholl“ Gymnasien in Daun eingerichtet wurden.

Koblenzer Straße
70 km von Daun entfernt; große Einkaufsstadt und größte Garnisonsstadt der Bundesrepublik; die Trierer Kurfürsten hatten im Koblenzer Schloss ihre Residenz, von wo aus sie manche Verfügung erließen, die auch die Dauner Untertanen zu befolgen hatten.

Mainzer Straße
Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz: bedeutende Universitätsstadt, 360 km von Daun entfernt.

Prümer Straße
40 km von Daun; bis vor 1794 hatte das Fürstentum Prüm mit seiner bedeutenden Klosterabtei großen Einfluss auf Geschichte und Kultur unseres Raumes; viele Dauner besuchten das Prümer Konvikt, als es in Daun und in Gerolstein noch keine Gymnasien gab.

Trierer Straße
Diese Straße hieß im Volksmund stets „Dreisbachweg“. Trier ist die älteste Stadt Deutschlands; Trierer Kurfürsten bestimmten jahrhundertelang (bis 1794) mit die Geschichte der Stadt Daun, für die diese 70 km entfernte Universitätsstadt heute wohl die bedeutendste Einkaufsstadt ist.

Straßen – benachbarten Dörfern zugeordnet

Alte Darscheider Straße
Sie wurde 1880 angelegt und führt am Firmerich vorbei durch herrlichen Baumbestand des Lehwaldes zur 6 km entfernten Gemeinde Darscheid. Dieser Weg, auch „Langfuhr“ genannt, war früher der einzige Verbindungsweg von Daun nach Darscheid.

Alter Neunkirchener Weg
War die ehemalige Verbindung Daun-Neunkirchen. Der Weg zweigte auf der Pützborner Hohe ab, führte an der Warth (Warthweg) vorbei, den Schlierenbach abwärts, dessen Tal zwischenzeitlich durch eine stillgelegte Mullkippe und Bauschuttdeponie fast aufgefüllt ist, ins Pützbachtal hin zu dem 5 km entfernten Ort Neunkirchen, seit 1969 Stadtteil von Daun.

Boverather Straße
Boverath ist seit 1969 offizieller Stadtteil von Daun. Er ist ein hübscher und gepflegter Ort mit renoviertem Backhaus und netter kleiner Dorfkapelle, in der ein Glöcklein von 1794, das in der Dauner Burg hing, läutet; dicht dabei der Maubachweiher und der Firmerich, beliebte Wanderziele.

Dockweiler Straße
Diese, Mitte der 1840er Jahre errichtete Bezirksstraße Nr. 16, die von Stadtkyll kommend nach Bernkastel führt, war die Hauptverbindung der Eifel hin zur Mosel. Sie führt über Dockweiler, 9 km von Daun entfernt.

Mehrener Straße
Diese Straße (und auch ein Großteil der Bonner Straße) befindet sich auf der Grundlage einer ehemaligen Römerstraße. Bei Ausschachtungsarbeiten zu einem Neubau 1932 stieß man in der Nähe des Bahnhofes in 1,5 Meter Tiefe auf deren Fundamente. Es war ein fester Weg, der mit kleinen Steinen gepflastert war. Es handelte sich dabei um die römische Straße, die zwischen dem Weinfelder- und Schalkenmehrener Maar, am Eischeider Hof vorbei in die heutige Mehrener Straße einbog. Von dort aus führte sie durchs Liesertal, am Jodesbach entlang, an den heutigen Bundeswehrkasernen vorbei nach Dockweiler, vorbei am Döhm (653 m) nach Stroheich, Walsdorf Hillesheim, Jünkerath bis hin nach Köln.

Straßen – städtischen Bergen zugeordnet

Am Firmerich
Der Firmerich ist ein 489 Meter hoher erloschener Vulkan im Nordosten von Daun. Sein Lavastrom floss hin zur Lieser. Bis in die 1950er Jahre boten seine zahlreichen Basalt- und Lavagruben bestes Baumaterial. Darüber hinaus finden Mineralienfreunde in ihnen hervorragende Augitkristalle.

Am Hunert
Herrlicher Hochwald (477 m) mit lichtem Baumbestand nördlich von Daun. Erholsame Spazier- und Rundwege führen an Mineralquellen und an der Heinrich-Hertz-Kaserne vorbei, am schmalen, fischreichen Josenbach entlang und über den Zirbesplatz.

Bergstraße
Verläuft am Hang des (Rosen-)Berges.

Kreuzbergweg
Markanter Berg nördlich von Daun, Richtung Dockweiler. Auf seiner Spitze (502 Meter) steht ein altes steinernes Kreuz sowie das erste in Daun errichtete Feriendorf („Dronkehof“).

Rosenbergstraße
Dieser 499 Meter hohe Berg ist direkter Nachbar des Wehrbüsches und Standort des Schulzentrums (Schulstraße). Er erlaubt herrliche Panoramablicke auf Daun.

Warthweg
Die Warth ist ein 515 m hoher Berg nordwestlich von Daun und Nachbar des Kreuzberges. Der Name kommt vom althochdeutschen „wartan“ = warten, hüten, wachen. Am Fuße der Warth = Wächter verläuft die „Alte Neunkirchener Straße“. Ebenfalls boten die Wiesen am Fuße der Warth im letzten Jahrzehnt Raum für ein großes Neubaugebiet.

Wehrbüschstraße
Führt vom Hotel Hommes zum beliebtesten Dauner Stadtwald, dem Wehrbüsch (Philosophenweg). Diese Straße hieß zuerst „Engelstraße“ (so benennen ihn heute noch ältere Dauner), dann „op d’r Wiß“, danach „Wehrbüschgasse“.

Straßen – städtischen Flurnamen zugeordnet

Auf’m Weiher
Diese Straße erschließt ein Neubaugebiet, das nach dem letzten Kriege entstanden ist. Der Name kündet noch von dem vorherigen sumpfigen Zustand jener Fläche. Viele Quellen entsprangen in diesen „sauren“ Wiesen, vereinigten sich mit dem Wasser, das vom Südhange des Kreuzberges kam und ließen so einen kleinen Bach entstehen – „Dreisbach“ genannt – der am „Dorfbrunnen“ und am zugeschütteten Drees „Dauner Becher“ vorbei lief und beim „TOP-Markt“ in die Lieser mündete. Dieser Bach ist heute gänzlich kanalisiert und verläuft unterirdisch der „Trierer-“ und „Abt-Richard-Straße“.

Im Leyen
Aus dem Firmerich, einem einstigen feuerspeienden Vulkan, floss ein breiter Lavastrom westwärts ins heutige Tal der Lieser. Der erkaltete Lavastrom mit seinen ungezählten felsigen Blöcken und Steinen gab diesem Gebiet als auch der Straße den Namen. Ley (Lay, Leien) bedeutet daher: Fels, hartes Gestein, Schiefer (vgl. den Beruf und Familiennamen Leyendecker).

Im Rosengarten
Dieser Flurnamen im Leyen taucht auch in einer Flur am Rosenberg auf. Im Dialekt werden diese Lagen „Ruusenberg“, „Ruusengarten“ genannt. Als „Ruusen“ bezeichnet der Dauner kleine, harte, distelartige Pflanzen, die das Vieh nicht frisst.

Kampbüchelstraße
Der Name Kampbüchel (campus = Feld; Bühel = Hügel), eine große karge landwirtschaftliche Fläche nördlich der Bitburger/Bonner Straße, die erst ab den 1950er Jahren als Baugebiet ausgewiesen wurde, taucht bereits in mittelalterlichen Urkunden auf (1353: „uff dem Kamppuchel“) und weist das Gebiet als bedeutend großer aus. Damals zählte alles nördlich der Kreuzung Rosenberg-/Gartenstraße zum Kampbüchel. Möglicherweise standen zu jener Zeit auch einige Häuser in diesem Gebiet, denn es gibt Urkunden, in denen „von den Leuten des Kampbüchels“ (nicht: von den Daunern) gesprochen wird. Auf jeden Fall spielte er in der Rechtsprechung unserer Stadtgeschichte eine große Rolle, denn auf dieser ehemaligen Thing-Stätte wurde Gericht gehalten und Recht gesprochen. Die Schöffen wiesen den neuen kirchlichen und weltlichen Herren die Grenzen, Rechten und Pflichten ihres Machtbereiches. Auf dem Kampbüchel stand auch um 1715 bis 1824 die sogenannte Kampbüchelskapelle, in der regelmäßig Messen gelesen wurden. Heute weist nur noch ein altes Kreuz (neben der Gaststätte „Im Gefängnis“) hin auf das abgebrochene Kirchlein auf dieser ehemaligen Hochgerichtsstatte.

Oberes Daufeld
Dieses Baugebiet am südöstlichen Abhange des Wehrbüsches ist vielleicht aus dem Namen „Dauner Feld“ zu erklären. Im Dialekt wird er es heute noch „Daufert“ genannt. So steht es auch in alten Katasterkarten anfangs des 19. Jahrhunderts.

Tiergartenstraße
Diese Flur liegt nördlich der Bitburger Straße und inmitten des Kampbüchels. In den 1950er Jahren wurden diese Wiesen, Felder und ginsterbewachsenen Flächen zu einem begehrten Neubaugebiet der sich stark ausdehnenden Stadt. Garten, aus dem althochdeutschen ‚gart, garte‘ bedeutet eine eingehegte Pflanzung, ein eingefriedigtes Land. Die Römer bezeichneten als ‚Tiergarten‘ häufig ein Gehege für wilde Tiere. Konnte der Dauner Tiergarten nicht auch dereinst so etwas gewesen sein? Römische Bauern-Siedlungen gab es in und bei Daun (Kolverath). Konnte es nicht auch eine gemeinschaftliche Weidung der „Bewohner des (Dorfes) Kampbüchel“ gewesen sein? Vielleicht findet man noch den genauen Beweis.

Unteres Daufeld
Oberes Daufeld

Waldenbungert
Der Bungert (= Baum-Garten) lag zu Füßen des Waldenhofes, einem ehemaligen herrschaftlichen Haus des adligen Amtmannes Mohr-von-Wald, heute im Privatbesitz. Auf dem Waldenbungert, der erst in den 1960er Jahren zu einem beliebten Neubaugebiet wurde, standen zahlreiche Obstbäume, die nicht nur ihrem letzten Besitzer, Rektor Jobelius, gefielen, sondern auch den vielen Schulkindern, deren Schulhof der ehemaligen „Volksschule“ (bis 1959; heute: Modehaus Lenzenhuber) im Bungert lag.

Zur Eisenheld
Diese Straße wurde 1983 im Neubaugebiet des „Pützborner Hanges“ angelegt. „Held“, aus dem althochdeutschen „halda“ bedeutet Halde, Bergabhang. In der Form „held, helt“ ist er häufig in Flurnamen zu finden.

Reiffenbergstraße
Diese Straße verläuft am „Reiffenberg“ entlang der südlichen Verlängerung des Wehrbüsches in Richtung Gemünden. Der Name ist ableitbar aus dem germanischen „rip“, was soviel wie Berg, länglicher Bergrücken (vgl. Rippe) bedeutet.

Straßen – vulkanischen Gegebenheiten zugeordnet

Basaltstraße
Der Basalt ist ein feinkörniges, dunkles Eruptivgestein von Vulkanen und wird zu Pflastersteinen, Schotter und Sand verarbeitet.

Dreesgasse
Drees, vom keltischen Wort ‚thriasan‘ hergeleitet, ist ein kohlensäurehaltiger Sauerbrunnen (= Sauerling), der meist wohlschmeckendes Mineralwasser enthält. Die zahlreichen Dreesquellen werden vielerorts industriell von Mineralwasserfabriken (Sprudelfabriken) genutzt. Dieser Weg hieß seit uralter Zeit „Dreisgasse“ (der Begriff taucht bereits in der Umschreibung des Burgfriedens von 1437 auf; Burgfriedstraße); in ihr entsprang ein wohlschmeckender Säuerling, stets „Dauner Becher“, im Volksmund auch „Nehrens Drees“ genannt. Dieser beliebte Sauerbrunnen wurde nach dem letzten Krieg zugeschüttet und von Gebäuden eines Öllagers überbaut.

Felsenstraße
Sie verläuft am Firmerich und macht ihrem Namen alle Ehre. Riesige Basaltfelsen eines erloschenen Vulkans erfreuen das Herz eines jeden Naturfreundes, erschweren aber durch erhebliche Beseitigungskosten die Errichtung von Neubauten.

Lavastraße
Lava war während der aktiven Vulkanzeit geschmolzenes, flüssiges Gestein, das später in verschiedenen Formen und Farben zu Schlacken erstarrte. Lava wird industriell abgebaut und hauptsächlich beim Bau von Straßen und Gebäuden verwandt.

Maarstraße
Ein Maar ist ein Sprengkrater, während der vulkanischen Tätigkeit in der Eifel entstanden, der sich mit Wasser füllte. Sprengtrichter ohne Wasser heißen Trockenmaare; zwischenzeitlich verlandete Seen werden „dürre Märchen“ genannt.

Vulkanweg
Vulkan ist ein feuerspeiender Berg; Vulkanismus formte die gesamte Hocheifel; jedoch sind fast alle Eifeler Maare und sonstige Sprengtrichter weniger durch Feuerexplosionen entstanden, sondern durch Gas- und Wassereruptionen.

Zum Hotzendrees
Stadtbekannter und allseits beliebter Säuerling an der Umgehungsstraße, links der Lieser, nahe bei der Städterbrücke am Bahnhof. Der Name „Hotzendrees“ ist sehr alt und kann urkundlich bereits 1565 (Johann Günther) und 1588 (Th. Tabernämontanus) nachgewiesen werden. Dieser berühmte Heidelberger Arzt und Botaniker arbeitete 36 Jahre lang an einem bis heute anerkannten Kräuterbuch. Allerdings erlebte er nur die Herausgabe des I. Teils (1588). Auf seinen zahlreichen Studienreisen gelangte der Arzt auch in die Eifel und beschrieb in seinem Werk (S.332/333) Dauner Mineralquellen. Seine Notizen über den Hotzendrees beginnen: „Von dem Hotzerbrunnen / unnd von seiner Krafft unnd wirckung.“ Noch ein anderer Sauwerbrunn entspringt im jetzt gemeldten Dorff Daun / welcher von den Einwohnern der Hotzerbrunn genennt wirt / der ist im trincken und am geschmack nicht so anmütig und lieblich wie der Lentzigsbrunn….“ (später Wehrenbrunn oder Werdeldrees genannt; an der Schleif; heute ausgetrocknet). Was das Wort „Hotzen…“ bedeutet, ist bisher nicht erklärt worden. Ich bin mir aber sicher, dass dieses spätmittelalterliche Wort aus der Dialektsprache stammt. Darin bedeutet das Wort „hotzen“ soviel wie: rütteln, schütteln („Opp der schlechten Stroß jeste awer jehotzelt!“ „Der Motor hotzelt!“). Gleichzeitig kann „hotzeln; holzen“ auch meinen: auf und niederhüpfen, bewegen. Dies alles wurde auf jenen Sauerbrunnen zutreffen, der in der Tat sich stoßweise, hin und her, auf und nieder bewegt.

Straßen – städtischen Einrichtungen zugeordnet

Alte Poststraße
Der Name ist zutreffend und erinnert an die Postkutschenzeit. Bis 1910 fuhr diese von Daun nach Manderscheid durch diese Straße hinab ins Liesertal. Die Maarstraße existierte noch nicht. Als 1815 die Preußen unseren Eifelraum politisch verwalteten, richteten sie bereits 1817 eine „Postexpedition“ in Daun ein. Postkutschen mit festen Terminplänen verbanden Daun mit Manderscheid und Wittlich, mit Kelberg, mit Mayen und Koblenz sowie über Dockweiler mit Gerolstein. 1872 war auf diesen Strecken bereits ein täglicher Personen-Postverkehr eingerichtet. Eine Station, wo die Postkutschenpferde gewechselt wurden, war im „Gasthaus Hölzer“, heute: „Hotel Hommes“. 1921 wurde zwischen Daun und Manderscheid das erste Postauto in Betrieb genommen. Das erste Postamtsgebäude befand sich dort, wo heute das Modegeschäft Peter Groß, Wirichstraße, ist. Als es für den stark zunehmenden Brief-, Paket- und Zeitungsversand zu klein wurde, (1899 wurden rund 118.000 Nummern der „Dauner Zeitung“, die seit 1866 bei Fa. Schneider erschien, mit der Post verschickt) erbaute Familie Hommes 1908 ein neues Postgebäude in der Wirichstraße, heute: Fachgeschäft „Ihr Platz“. 1969 entstand an der Kreuzung Abt-Richard-Straße/Lindenstraße das heutige Postgebäude neu.

Bahnhofstraße
1891 wurde in Daun der Vertrag zum Bau der Eisenbahnlinie Daun-Gerolstein und Daun-Mayen-Andernach geschlossen. Bereits 1892 begann sowohl der Bau einzelner Teilstrecken als auch der des Bahnhofes. Am 7. Juni 1894 lief der erste Zug in Daun ein. Am 1.10.1909 wurde die Teilstrecke Daun-Gillenfeld (Wittlich-Wengerohr) eröffnet. Im Gegensatz zu heute wurde die Eisenbahn damals viel stärker benutzt. Am Dauner Bahnhof wurden in der ersten Zeit monatlich etwa 3000 Fahrkarten verkauft. Während des Jahres 1905 waren es bereits fast 45.000 Fahrkarten. Am 15. Mai 1895 wurde die in einer Bauzeit von zwei Jahren fertiggestellte Bahnstrecke Gerolstein-Daun-Mayen dem öffentlichen Verkehr übergeben. „Der Festzug brachte unseren bis dahin vom Weltverkehr isoliert gewesenen Gebirgsstädtchen eine ganze Anzahl hoher Herren, den Herrn Oberpräsidenten der Rheinprovinz, Excellenz Nasse, die Herrn Regierungspräsidenten von Trier und Coblenz, die Spitzen der linksrheinischen Eisenbahnverwaltung, die Herren Landräte der beteiligten Kreise und viele andere. Im Hotel Schramm fand gemeinschaftliches Mittagessen statt,“ (Eifelzeitung)
„Dem Bahnbau fielen in nächster Nähe von Daun zwei Menschenleben zum Opfer. Der eine, ein jugendlicher Arbeiter aus Italien, wurde von auf ihn stürzenden Erdmassen erdrückt, der andere, ein Arbeiter und Familienvater aus an der Ahr, wurde von zwei aneinander stoßenden Rollwagen zu Tode gequetscht. Beide liegen auf hiesigem Kirchhof beerdigt.“ (Eifelzeitung) Die Bahnhofstraße wurde während des Dritten Reiches „Adolf-Hitler-Straße“ genannt.

Bahnhofsweg
Dieser Weg führt vom Bahnhof (Bahnhofstraße) aus über die hohe Städterbrücke („Eselsbrücke“ genannt) den steilen Berg hinauf (Flurnamen „Rammelsberg“; daher auch noch der Name „Rammelspeedjen“) durch die „Schweiz“ in die „Leopoldstraße“.

Friedhofstraße
Von altersher befand sich der katholische Friedhof rundum die St. Nikolaus Kirche. Dieser war aber für die wachsende Bevölkerung bald zu klein. Daher wurde 1934 nordöstlich am Hang des Wehrbüsches ein neuer Stadtfriedhof angelegt. Nach der Zerstörung der Pfarrkirche (2.1.1945) und beginnendem Wiederaufbau wurde der „alte Friedhof“ (1946) eingeebnet. Neben diesem ehemaligen rein katholischen Friedhof existierte bis in die 1960er Jahre noch eine evangelische Begräbnisstätte an der Bitburger Straße. Auf Anregung des Dauner Eifelvereins wurde dieser unter Denkmalschutz gestellt. Heute werden die Toten, gleich welcher Konfession, auf dem Stadtfriedhof zur letzten Ruhe gebettet. Dort fanden auch in einem Ehrenfeld 150 gefallene Soldaten und 136 zivile Opfer des II. Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte.

Maria-Hilf-Straße
Seit 1884 besteht in Daun eine klösterliche Niederlassung von Krankenschwestern. Die Nonnen wohnten anfangs im Anwesen der Wwe. Becker am Burgaufgang. Die Straße, die anfangs „Gemündener Straße“ hieß, leitet ihren Namen ab von dem dort 1893/94 erbauten Krankenhaus Maria-Hilf, das von Franziskanerschwestern geführt wurde. Dieser Orden litt so stark unter Schwesternmangel, dass er sich von Daun ins Mutterhaus Waldbreitbach zurückzog. Seit 1952 leiten Katharinenschwestern, die aus ihrem Heimatland (Ermland) vertrieben wurden, das Krankenhaus. Die katholische Kirchengemeinde Daun schenkte es diesem Orden. 1974 wurde das viel zu kleine Haus an gleicher Stelle neu gebaut und dabei bedeutend erweitert.

Schulstraße
Diese Straße führt am Rosenberg entlang, vorbei am Schulzentrum mit Haupt-, Realschule, Berufsbildenden Schulen und Gymnasium. Die erste Volksschule stand bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts neben der St. Nikolaus-Kirche am ehemaligen Friedhof (ungefähr dort, wo heute noch die zwei mächtigen Kastanienbäume mit Bank stehen). 1855 erbaute Daun ein Gemeindehaus in der scharfen Kurve der Burgfriedstraße, das später als Volksschule genutzt wurde (heute Modehaus Lenzenhuber). Nachdem das Gebäude nach dem II. Weltkrieg für die ansteigenden Schülerzahlen Dauns zu klein wurde, zog die „St Nikolaus Volksschule“ 1959 in einen Neubau in der Freiherr-vom-Stein-Straße um. 1969 wurden in Rheinland-Pfalz die Volksschulen alter Prägung aufgelöst und das Schulwesen neu organisiert. Seit dieser Zeit gibt es eine Grundschule (1. bis 4. Schuljahre, sie hält ihren Unterricht in der Freiherr-vom- Stein Straße) und eine Hauptschule (5. bis 9. Schuljahre; diese bezog ab 1975 einen Neubau auf dem Dauner Rosenberg; ab 1970 ist im gleichen Gebäude auch die Leopold-von-Daun-Realschule tätig). Am 1.4.1958 begann das heutige Thomas-Morus-Gymnasium als Aufbaugymnasium mit Internat seine unterrichtliche Arbeit. Wegen den anwachsenden Schülerzahlen sah der Kreis Daun es als notwendig an, 1962 ein zweites Gymnasium, das Geschwister-Scholl-Gymnasium einzurichten und für den Schulbetrieb freizugeben. 1950 wurde in Daun eine Zweijährige Handelsschule eröffnet, die heute ein Angebot unter vielen Fachrichtungen der Berufsbildenden Schulen Gerolstein ist, die in Daun ihre Zweigstelle hat. Eine weitere selbständige Schule ist die St Laurentius-Schule, eine Schule für Lernbehinderte, die Schüler aus den Verbandsgemeinden Kelberg und Daun betreut. Diese Schulart wurde 1969 in der zwischenzeitlich abgerissenen Landratsvilla (Baujahr 1910; heute Parkplatz der Kreissparkasse Daun) eingerichtet. 1976 zog sie in die freigewordenen Räumlichkeiten der ehemaligen Volksschule in der Freiherr-vom-Stein-Straße. Nicht schülergemäße Pavillons machten August 1987 einen erneuten Umzug in die umgebauten ehemaligen Internatsgebäude (das Internat schloss Sommer 1983) im Gelände des Thomas-Morus-Gymnasiums notwendig.

Quelle:
Alois Mayer, Daun-Pützborn,
aus dem Buch „Wie schön bist Du – mein Daun“,
Herausgegeben vom Eifelverein Daun 1988